Total War ist eine der langlebigsten und erfolgreichsten Spielereihen überhaupt: Seit mittlerweile 18 Jahren dürfen Strategie-Fans ihre Armeen durch eine Vielzahl historischer Settings manövrieren, die von der Antike über das Mittelalter bis hin zu den Feldzügen Napoleons kaum eine der populärsten Epochen der Menschheitsgeschichte auslassen.
Doch hinter der beeindruckenden Fassade dieses Franchise-Kolosses geht es schon lange nicht mehr harmonisch zu: Das 2011 erschienene Total War: Shogun 2 wird unter vielen Fans als Wendepunkt der Reihe angesehen, von hier an ginge es mit der Arbeit von Creative Assembly bergab. Laut dieser kritischen Stimmen sind die Nachfolgerspiele zu einfach, zu einsteigerfreundlich, zu oberflächlich im Umgang mit ihren historischen Settings.
Mit Total War: Warhammer wagte sich Creative Assembly zuletzt in Fantasy-Gefilde, doch die historischen Settings bleiben die zentrale DNA des Franchises.
Symbolisch für diese „Verdummung“, wie die Community diesen scheinbaren Trend nennt, steht Rome 2: Total War (2013). Diese Fortsetzung sollte das überaus erfolgreiche Rome: Total War (2004) beerben, doch der Launch ging als Fiasko in die Franchise-Geschichte ein: Die KI führte ihre Armeen mit bemerkenswerter Einfallslosigkeit durch die europäische Antike, zahlreiche Features und Innovationen aus den Vorgängerspielen fehlten und dutzende Bugs sabotierten den Spielspaß ab der ersten Minute. Über Monate hinweg bemühte sich das Entwicklerteam mit Patches darum, Rome 2 aufzupäppeln und nachzubessern, aber für viele Fans dauerte diese Schadensbegrenzung zu lange. Tausende SpielerInnen schrieben wütende und enttäuschte Steam-Reviews und kehrten dem Spiel den Rücken.
Doch eine kleine Gruppe befreundeter Modder entschied sich dazu, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen: Ihre Arbeit würde die Grundlage für die umfangreichste Mod in der Geschichte des gesamten Total War-Franchises legen und der riesigen Community schließlich das Spiel geben, dass sie sich immer gewünscht hatten.
Divide et Impera: Teile und herrsche
Knapp fünf lange Jahre später hat das zusammengewürfelte Team sein Ziel erreicht: Die vorerst finale Version der Mod Divide et Impera erschien jüngst im Steam-Store und krempelt Rome 2, das von Creative Assembly längst als abgeschlossenes Projekt in die Schublade gelegt wurde, komplett um. Egal, wohin man auch blicken mag, überall haben die Modder tiefgreifende Änderungen am Originalspiel vorgenommen: Siedlungen können mit ganz neuen Gebäudeketten mehr denn je individualisiert werden, die spielbaren Fraktionen wurden stärker an ihre historischen Vorbilder angeglichen, das Diplomatie-System hat eine Generalüberholung erhalten, die KI agiert nun deutlich geschickter und überlegter — die Aufzählung lässt sich noch über Absätze fortsetzen.
Dom Schott hat Archäologie studiert und schreibt heute als freier Journalist besonders gerne über spannende Online-Communities, Netzkultur und seine zwei Kater.
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Total War ist eine der langlebigsten und erfolgreichsten Spielereihen überhaupt: Seit mittlerweile 18 Jahren dürfen Strategie-Fans ihre Armeen durch eine Vielzahl historischer Settings manövrieren, die von der Antike über das Mittelalter bis hin zu den Feldzügen Napoleons kaum eine der populärsten Epochen der Menschheitsgeschichte auslassen.
Doch hinter der beeindruckenden Fassade dieses Franchise-Kolosses geht es schon lange nicht mehr harmonisch zu: Das 2011 erschienene Total War: Shogun 2 wird unter vielen Fans als Wendepunkt der Reihe angesehen, von hier an ginge es mit der Arbeit von Creative Assembly bergab. Laut dieser kritischen Stimmen sind die Nachfolgerspiele zu einfach, zu einsteigerfreundlich, zu oberflächlich im Umgang mit ihren historischen Settings.
Symbolisch für diese „Verdummung“, wie die Community diesen scheinbaren Trend nennt, steht Rome 2: Total War (2013). Diese Fortsetzung sollte das überaus erfolgreiche Rome: Total War (2004) beerben, doch der Launch ging als Fiasko in die Franchise-Geschichte ein: Die KI führte ihre Armeen mit bemerkenswerter Einfallslosigkeit durch die europäische Antike, zahlreiche Features und Innovationen aus den Vorgängerspielen fehlten und dutzende Bugs sabotierten den Spielspaß ab der ersten Minute. Über Monate hinweg bemühte sich das Entwicklerteam mit Patches darum, Rome 2 aufzupäppeln und nachzubessern, aber für viele Fans dauerte diese Schadensbegrenzung zu lange. Tausende SpielerInnen schrieben wütende und enttäuschte Steam-Reviews und kehrten dem Spiel den Rücken.
Doch eine kleine Gruppe befreundeter Modder entschied sich dazu, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen: Ihre Arbeit würde die Grundlage für die umfangreichste Mod in der Geschichte des gesamten Total War-Franchises legen und der riesigen Community schließlich das Spiel geben, dass sie sich immer gewünscht hatten.
Divide et Impera: Teile und herrsche
Knapp fünf lange Jahre später hat das zusammengewürfelte Team sein Ziel erreicht: Die vorerst finale Version der Mod Divide et Impera erschien jüngst im Steam-Store und krempelt Rome 2, das von Creative Assembly längst als abgeschlossenes Projekt in die Schublade gelegt wurde, komplett um. Egal, wohin man auch blicken mag, überall haben die Modder tiefgreifende Änderungen am Originalspiel vorgenommen: Siedlungen können mit ganz neuen Gebäudeketten mehr denn je individualisiert werden, die spielbaren Fraktionen wurden stärker an ihre historischen Vorbilder angeglichen, das Diplomatie-System hat eine Generalüberholung erhalten, die KI agiert nun deutlich geschickter und überlegter — die Aufzählung lässt sich noch über Absätze fortsetzen.
Über Dom Schott
Dom Schott hat Archäologie studiert und schreibt heute als freier Journalist besonders gerne über spannende Online-Communities, Netzkultur und seine zwei Kater.